Am 24. Mai 2014 fand im Esslinger Gau ein Workshop zum Thema:
Nachfolge im Ehrenamt und Mitgliedergewinnung
statt.
Referent und Leitung: Gauvorsitzender Uli Hempel
Ort: Vereinsheim OG Scharnhausen
Die vierte Etappe der Grenzwanderung um den Altkreis Esslingen nahm am Sonntag, den 18. Mai einen fruchtigen Anfang. Auf Vorschlag des ehemaligen Vorsitzenden der Ortsgruppe Sulzgries, Robert Bayer, baute ich im vergangenen Herbst Kontakte zu der im Jahre 1937 inmitten des Uhlbacher Dorfgebietes gegründeten Fruchtsaftkelterei Mayer auf. Die Hausherrin und ihre Mitarbeiterinnen schenkten den zwischen 9.30 Uhr und 10.30 Uhr hier am Startort ankommenden Wanderfreundinnen und – freunden aus 13 Ortsgruppen des Esslinger Gaus sowie zwei Individualisten des Stuttgarter Gaus (Ortsgruppe Degerloch) „abgabenfrei“ naturtrübe Eigenprodukte aus heimischen Streuobstwiesen ein. Wem es danach gewesen ist, tauchte seine Zunge in einen Riesling der örtlichen Weingenossenschaft.
Kein Wunder, dass sich Wein & Kultur hier am Rande des Neckartales wohl fühlen. Bilden sie doch einen passenden, wohl inszenierten natürlichen Hintergrund für unsere mit Anstiegen, Waldpartien und Ausprägungen des dörflichen Wohlbefindens durchsetzte Tour. Der älteste Teilnehmer war um die 80 Jahre.
Der erste Wegabschnitt führte sanft ansteigend durch die Weinlagen am Götzenberg. Mit gut begehbaren Kehren schraubt er sich knapp 200 Höhenmeter nach oben zu den Sieben Linden. In der Broschüre „Naturdenkmale in Stuttgart“ sind die schönsten Naturdenkmale Stuttgarts aufgelistet und beschrieben. Eine Liste, auf der die „Sieben Linden“, an dem noch vier der sieben Linden prima erhalten sind, natürlich nicht fehlen dürfen. Ursprünglich waren es sieben alte Linden, die den Waldrand am „Tor“ säumten. Heute sind noch vier der knochigen Riesen erhalten, zwei davon als Baumruine. Die abgegangenen Linden wurden durch junge ersetzt, die sich bereits zu ansehnlichen Bäumen entwickelt haben.
Wir beglückwünschten uns dann gegenseitig für das Topwetter. Weiter in östlicher Richtung. Den Lindholzbach auf dem Waldweg querend, führt der Weg erst einmal wie die Sonne nach oben, aber im Verlauf haben wir so einige knackige Aufstiege zu bewältigen. Günter leiht mir seine Teleskopstöcke, um den angespannten Oberschenkel wenigstens etwas entlasten. Von links kommt das Kaisersträßle über den Schurwald, aber auch der östlichste Grenzstein Stuttgarts ins Blickfeld. Mit der Nr. 133 – deutlich VB für Uhlbach zu erkennen. Das Eintreffen am Kernenturm war für 12.15 Uhr angesetzt.
Hans Schniepp, der Ortsgruppenvorstand vom Schwäbischen Albverein Rommelshausen, wartete bereits mit seinem zehnköpfigen Team auf uns. Der Kernenturm ist der erste vom Schwäbischen Albverein erbaute Turm. Da die flache Kuppe vollständig bewaldet ist, lag es nahe, dort einen Turm zu errichten, der eine volle Rundsicht gewährt. Der Turm wurde in historisierenden Formen in Sandsteinmauerwerk errichtet. Eine Unterstellhütte wurde 1930 angebaut. Mit 513,2 m ü.d.M. ist der Kernen auch der höchste Punkt der Stadt Fellbach.
Die alte Bezeichnung des Kernen ist „Beiburg“. Auch heute noch tragen die Flurstücke auf der Nord- und Westseite diese Bezeichnung. Der Begriff „Kernen“ dürfte von dem östlich liegenden Flurstück „G e r n halde“ abgeleitet sein (wie ein Ger = Speer zulaufend).
Die nun 94 Mitwanderer beschließen mit mir nach der Rast um 13 Uhr weiterzugehen. Die Ostflanke des Kernen hinab. Dann nach Norden abbiegend. Beim Erreichen der Weinbergränder heißt es: Augen auf, Fenster auf – die Fernsicht passt! Vom Eselsberg bei Vaihingen/Enz über den Wunnenstein bis zur Buocher Höhe. Das Auge hat nur die Ausweichmöglichkeit sich in der Nähe bekannte Objekte wie die Silhouette Pattonvilles oder der Korber Höhe zu suchen. Die „Köpfe“ von Korb und Kleinheppach zeigten sich platzwundenfrei. Auf der Buocher Höhe ist ein zukünftiger Windpark geplant.
Über das Neubaugebiet Rotenberger Straße landen wir in Stetten. Zum Schloss, zur Diakonie, früher „Anstalt Stetten“ ist es nicht mehr weit. Vom Park her führen uns die Rommelshauser Kollegen ins Herz der Anlage.
Ein Teil der Gruppe isst und trinkt sich müde, denn die Chefin vom Diakonie-Café La Salle ist extrem geschäftstüchtig , aber dabei charmant und schlagfertig und ich übertreibe nicht mit der Aussage, weit und breit die meisten Kuchen gesehen zu haben. Wanderfreund Gerd von der Ortsgruppe Neuhausen hat bemerkt, dass wir aber jede(r) rund 1.300 Kilokalorien auf der Tour verbraucht haben.
Verbindend kann sein, dass sich mit Hans (Vorstand Rommelshausen) und Gerd (Vorstand Neuhausen/F.) zwei stellvertretende Gauvorsitzende gefunden haben?
Der andere Teil nimmt weiter Kultur auf bei einer Führung durch die Schlosskapelle auf. Als Herzogin Magdalena Sybilla, die Mutter von Herzog Eberhard-Ludwig, dem Erbauer des Ludwigsburger Schlosses in Stetten weilte, wurde während ihres Aufenthaltes 1689 die Schlosskapelle erbaut. Die Gestaltung der Schlosskapelle ist nach pietistischem Vorbild sehr düster, emblemhaft ausgeführt worden.
Ab 16 Uhr machten sich die meisten der fast hundert Wanderfreunde auf den Rückweg mit Linienbussen zu den S-Bahnhöfen in Waiblingen und Fellbach. Viel Vergnügen wünsche ich nun beim Nachvollziehen.
Im Frühjahr 2015 soll die fünfte Etappe in die Landschaft vom Schurwald herab entwickelt sein. Nicht das, was einem passiert spielt eine Rolle, sondern wie wir damit umgehen. Mein Gauobmann Ulrich gab mir zu verstehen mich bei den in Kürze beginnenden Vorbereitungen zu unterstützen. Und wo verstecken sich noch ein paar dafür?
Jürgen Gruß / Gaukulturwart